Wilhelm Busch


Allgemeines

Die Geschichte erzählt in Reimform (Paarreim) von den bösartigen Streichen zweier Jungen, die sich hauptsächlich gegen Respektspersonen der damaligen Gesellschaft richten.

Insgesamt gibt es sieben Streiche, einen Prolog und einen Epilog.

Das Buch scheint mit einer Moral (Bosheit ist kein Lebenszweck!) zu enden: Max und Moritz werden in einer Mühle gemahlen und schließlich von Enten aufgefressen. Doch die Reaktion auf die Nachricht von dem Tod der beiden hintertreibt die Moral ironisch (Wat geiht meck dat an!). Hier zeigt sich Wilhelm Buschs Hang zu düsteren Geschichten mit schwarzem Humor, der sich erkennbar durch sein gesamtes Werk zieht.

Vorlagen für die Geschichten lieferten die norddeutschen Dörfer, in denen Busch sein Leben verbrachte, sowie andere Orte, die Wilhelm Busch bereiste. So lehnt sich das Aussehen der Mühle, in der Max und Moritz gemahlen werden, an die Mühle von Ebergötzen an (die heute noch dort zu besichtigen ist). Dem Schneidermeister Böck begegnete Busch während dessen Aufenthalt in Wörgl.

Wie in vielen der Geschichten Buschs stehen auch hier die zahlreichen, vom Autor selbst gezeichneten Bilder in so enger Beziehung mit dem Text, dass das Werk oft als ein Vorläufer der modernen Comics bezeichnet wird.


Die 7 Streiche

Wilhelm Busch beginnt die Geschichte mit einem kurzen Vorwort-Vers, in dem er die Namen der beiden Lausbuben Max und Moritz nennt, aber zugleich in lyrischer Weise ermahnt, dass diese Geschichte auch auf andere „Spitzbuben“ übertragbar wäre. „Ach, was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen! Wie zum Beispiel hier von diesen, welche Max und Moritz hießen“. In diesem Vers findet man auch den berühmten Satz: „Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!“

1. Streich: Witwe Bolte

Die Streiche beginnen mit der Witwe Bolte, deren ganzer Stolz drei Hühner und ein Hahn sind. Max und Moritz ersinnen eine List. Sie binden zwei Fäden überkreuz zusammen und hängen ein Stück Brot an jedes der vier Enden. Sie legen diese Falle in den Hof der Witwe Bolte, und die vier Objekte der Begierde schlucken jedes ein Stück Brot, wodurch sie zusammengebunden sind. In Panik fliegen sie herum und verheddern sich in einem Baum, wo sie dann aufgehängt zu Grunde gehen. Die Witwe Bolte stürmt heraus und schneidet das Geflügel vom Baum herunter, mit den berühmten Witwe-Bolte-Worten: „Meines Lebens schönster Traum hängt an diesem Apfelbaum!“

Das Motiv des Hühnerfangs wurde vermutlich dem Till Eulenspiegel (8. Historie) entnommen.

2. Streich: Witwe Bolte

Der zweite Streich ist eine direkte Fortsetzung des ersten. Die Witwe Bolte will ihre Hühner, die einen so sinnlosen Tod gestorben sind, nun „in Ehren gut gebraten verzehren“. Sie legt das Federvieh auf den Herd. Neben ihr steht der Hund Spitz. Max und Moritz riechen diesen Braten und klettern auf das Dach des Hofs. Als nun die Witwe Bolte in den Keller geht um sich Sauerkraut zu holen, ziehen die beiden Lausbuben die vier Hühner mit einer Angel durch den Kamin und flüchten zurück ins Gebüsch. Als die Witwe die leere Pfanne sieht, denkt sie sofort an ihren Hund Spitz, der anschließend mit einem Löffel verprügelt wird.

3. Streich: Schneidermeister Böck

Der 3. Streich handelt vom Schneidermeister Böck, der ein Haus an einem Bach besitzt, über den ein kleiner Steg führt. Max und Moritz sägen diese Brücke an und fangen an zu schreien: „He, heraus! Du Ziegen-Böck! Schneider, Schneider, meck, meck, meck!“. Daraufhin stürmt Böck aus seinem Haus und über die Brücke, die aufgrund des Ansägens unter seinem Gewicht zusammenbricht. Er fällt in den Bach und kann sich nur dadurch retten, dass er sich an den Beinen eines Gänsepaares festhält, die ihn dann herausziehen.

4. Streich: Lehrer Lämpel

Im 4. Streich spielt der Lehrer Lämpel die zentrale Rolle. Dieser ist ein Verehrer des Tabaks, vor allem des Pfeifenkrauts, welches er jeden Abend aus seiner Pfeife raucht. An einem Sonntag sitzt Lehrer Lämpel in der Kirche an der Orgel. Währenddessen schleichen sich Max und Moritz in sein Haus und füllen Schießpulver in seine Pfeife. Nachdem Lämpel wieder nach Hause kommt, zündet er wie gewohnt seine Pfeife an, die, mit Schwarzpulver gefüllt, sofort in die Luft geht. Lehrer Lämpel überlebt diese Explosion, aber sein Haar ist abgesengt und sein Gesicht und seine Hände sind schwarz.

5. Streich: Onkel Fritz

Das Opfer des 5. Streichs ist der bekannte und beliebte Onkel Fritz. Max und Moritz schütteln eine Tüte (wörtlich: „in die Tüte von Papiere stecken sie die Krabbeltiere“) voll Maikäfer von einem Baum. Diese stecken sie dem armen Onkel Fritz unter die Decke. Nachdem sich der Onkel ins Bett legt, fangen die Käfer an, auf ihm herumzukrabbeln. Ein Käfer krabbelt ihm über die Nase, woraufhin er aus dem Bett springt, und alle Käfer zertrampelt und zerschlägt. Anschließend kann er wieder ruhig weiterschlafen.

6. Streich: Meister Bäcker

Meister Bäcker ist der Leidtragende des 6. Streichs. Max und Moritz wollen etwas aus seiner Backstube stehlen, aber da der Bäcker sein Haus zugesperrt hat, müssen sich die beiden durch den Kamin hineinquälen. Durch diesen fallen sie direkt in die Mehlkiste, woraufhin sie beide weiß wie Kreide sind. Über einen Stuhl klettern sie zum Regal, wo die Brezen lagern, aber der Stuhl bricht, und sie fallen in den Kuchenteig. Der Meister Bäcker kommt zurück und sieht die beiden von Kuchenteig eingehüllten Lausbuben und schiebt sie in den Ofen, wo der Teig braun gebacken wird, doch die beiden überleben den Backvorgang und kauen sich durch den Teigmantel nach draußen und laufen davon.

7. Streich: Bauer Mecke

Im letzten Streich setzt der Bauer Mecke den Übeltätern dann ein Ende. Die beiden schneiden Löcher in die Getreidesäcke. Der Bauer bemerkt dies und erblickt Max und Moritz im Getreidehaufen. Er nimmt die beiden und steckt sie in einen Sack. Diesen Sack bringt er zur Mühle, mit den Worten „Meister Müller, he, heran! Mahl er das, so schnell er kann!“ Dieser wirft die Lausbuben in die Mühle, wo sie in kleine Stücke gemahlen werden, die dann von zwei Enten aufgefressen werden.

Im Schlussvers bringen die Opfer von Max und Moritz ihre Freude über das Ende der Lausbuben zum Ausdruck, und die Geschichte schließt mit den Worten „Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei mit der Übeltäterei!“

 


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